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author | Erich Eckner <git@eckner.net> | 2019-03-10 19:06:53 +0100 |
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committer | Erich Eckner <git@eckner.net> | 2019-03-18 20:33:54 +0100 |
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Rattenfaenger-Text neu
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-rw-r--r-- | Rattenfaenger/texte.ly | 113 |
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diff --git a/Rattenfaenger/texte.ly b/Rattenfaenger/texte.ly new file mode 100644 index 0000000..1f369b6 --- /dev/null +++ b/Rattenfaenger/texte.ly @@ -0,0 +1,113 @@ +textI = \lyricmode { + \set stanza = "1." + Fast je -- der weiß, was in Ha -- meln ge -- schah vor tau -- send und ei -- nem Jahr, + wie die Rat -- ten dort haus -- ten, die al -- les fra -- ßen, das nicht aus Ei -- sen war. + Zu die -- ser Zeit kam ich nach lan -- ger Fahrt als Spiel -- mann in diese Stadt + und ich hör -- te als ers -- tes den He -- rold schrein als ich den Markt be -- trat, + wer mit Got -- tes Hil -- fe o -- der al -- lein die Stadt von den Rat -- ten be -- freit, + für den lä -- gen ab nun beim Ma -- gis -- trat hun -- dert Ta -- ler in Gold be -- reit. +} + +textII = \lyricmode { + \set stanza = "2." + Ich pack -- te mein Bün -- del, die Flö -- te und Lei -- er und klopf -- te ans Rat -- haus -- tor. + Kaum sah man mich, schlug man die Tür wie -- der zu und leg -- te den Rie -- gel vor. + Und ich hör -- te, wie man den Her -- ren sag -- te, es stün -- de ein Mann vor dem Tor, + zer -- ris -- sen und stin -- kend in bun -- ten Lum -- pen mit ei -- nem Ring im Ohr, + die -- ser Mann nun lie -- ße den Her -- ren sa -- gen, er kä -- me von weit, weit her + und er bö -- te der Stadt sei -- ne Hil -- fe, weil er ein Rat -- ten -- fän -- ger wär. +} + +textIII = \lyricmode { + \set stanza = "3." + Ich war -- te -- te lan -- ge, dann rief ei -- ne Stim -- me durch die ge -- schlos -- se -- ne Tür: + „Ver -- nich -- te die Rat -- ten und du be -- kommst die ver -- spro -- che -- nen Ta -- ler da -- für.“ + Und ich ging und blies in der Nacht die Flö -- te, im -- mer nur ei -- nen ein -- zi -- gen Ton, + der so hoch war, dass nur die Rat -- ten ihn hör -- ten, und kei -- ne kam da -- von: + Bis hi -- nein in die We -- ser folg -- te mir bald die gan -- ze quie -- ken -- de Brut + und am Mor -- gen trie -- ben dann hun -- dert -- tau -- send Ka -- da -- ver in der Flut. +} + +textIV = \lyricmode { + \set stanza = "4." + Als die Ha -- mel -- ner Bür -- ger hör -- ten, was al -- les ge -- schehn war in der Nacht, + tanz -- ten sie auf den Stra -- ßen nur an mich hat kei -- ner ge -- dacht. + Und als ich dann wie -- der vorm Rat -- haus stand und for -- der -- te mei -- nen Lohn, + schlug man auch dies -- mal die Tür vor mir zu und er -- klär -- te mir vol -- ler Hohn + nur der Teu -- fel kön -- ne bei mei -- ner Ar -- beit im Spiel ge -- we -- sen sein, + des -- halb sei es ge -- recht, ich trie -- be bei ihm mei -- ne hun -- dert Ta -- ler ein. +} + +textV = \lyricmode { + \set stanza = "5." + Doch ich blieb und war -- te -- te Stun -- de um Stun -- de bis zum A -- bend vor je -- nem Haus, + a -- ber die Rats -- herrn, die drin -- nen sa -- ßen, trau -- ten sich nicht he -- raus. + Als es Nacht war ka -- men be -- waff -- ne -- te Ker -- le, ein Dut -- zend o -- der mehr, + die schlu -- gen mir ih -- re Spie -- ße ins Kreuz und stie -- ßen mich vor sich her. + Vor der Stadt hetz -- ten sie ih -- re Hun -- de auf mich und die Bes -- tien schon -- ten mich nicht: + Sie ris -- sen mich um und piss -- ten mir noch ins blu -- ten -- de Ge -- sicht. +} + +textVI = \lyricmode { + \set stanza = "6." + Als der Mond schien flick -- te ich mei -- ne Lum -- pen, wusch mei -- ne Wun -- den im Fluss + und wein -- te da -- bei vor Schwä -- che und Wut bis der Schlaf mir die Au -- gen schloss. + Doch noch ein -- mal ging ich zu -- rück in die Stadt und hat -- te da -- bei ei -- nen Plan, + denn es war Sonn -- tag, die Bür -- ger tra -- ten näm -- lich zum Kirch -- gang an. + Nur die Kin -- der und die Al -- ten blie -- ben an die -- sem Mor -- gen al -- lein. + Und ich hoff -- te, die Kin -- der wür -- den ge -- rech -- ter als ih -- re Vä -- ter sein. +} + +textVII = \lyricmode { + \set stanza = "7." + Ich hat -- te vor -- her mein zer -- fleisch -- tes Ge -- sicht mit bun -- ten Far -- ben be -- deckt + und mein Wams, da -- mit man die Lö -- cher nicht sah, mit Hah -- nen -- feh -- dern be -- steckt. + Und ich spiel -- te und sang, bald ka -- men die Kin -- der zu mir von ü -- ber -- all her, + hör -- ten, was ich sang, mit Em -- pö -- rung und ver -- ga -- ßen es nie mehr. + Und die Kin -- der be -- schlos -- sen mir zu helfen und nicht mehr zu -- zu -- sehn, + wo Un -- recht ge -- schieht, son -- dern im -- mer ge -- mein -- sam da -- ge -- gen an -- zu -- gehn. +} + +textVIII = \lyricmode { + \set stanza = "8." + Und die Ha -- mel -- ner Kin -- der hiel -- ten ihr Wort und bil -- de -- ten ein Ge -- richt + und zerr -- ten die Bos -- heit und die Lü -- gen ih -- rer Vä -- ter ans Licht. + Und sie weck -- ten da -- mit in ih -- ren El -- tern Be -- trof -- fen -- heit und Scham. + Und weil er sich schäm -- te, schlug manch ein Va -- ter sein Kind fast krumm und lahm. + Doch mit je -- der Miss -- hand -- lung wuchs der Mut der Kin -- der die -- ser Stadt + und die hilf -- lo -- sen Bür -- ger brach -- ten die Sa -- che vor den ho -- hen Rat. +} + +textIX = \lyricmode { + \set stanza = "9." + Es geschah, was heu -- te noch im -- mer ge -- schieht, wo Ru -- he mehr gilt als Recht, + denn wo die Herr -- schen -- den Ru -- he wolln geht's den Be -- herrsch -- ten schlecht. + So be -- schloss man die Ver -- trei -- bung ei -- ner gan -- zen Ge -- ne -- ra -- tion. + In der Nacht des -- sel -- ben Ta -- ges be -- gann die schmut -- zi -- ge Ak -- tion: + Ge -- fes -- selt und ge -- kne -- belt von den ei -- ge -- nen Vä -- tern be -- wacht + hat man die Kin -- der von Ha -- meln ganz heim -- lich aus der Stadt ge -- bracht. +} + +textX = \lyricmode { + \set stanza = "10." + Nun war wie -- der Ru -- he in der Stadt Ha -- meln, fast wie in ei -- nem Grab. + Doch die Nie -- der -- tracht blüh -- te, die Rats -- her -- ren fass -- ten ei -- lich ein Schrei -- ben ab, + das wur -- de der Stadt -- chro -- nik bei -- ge -- fügt mit dem Stem -- pel des Lan -- des -- herrn + und be -- sagt, dass die Kin -- der vom Rat -- ten -- fän -- ger er -- mor -- det wor -- den wär'n. + Doch die Ha -- mel -- ner Kin -- der sind nicht tot, zer -- streut in al -- le Welt + ha -- ben auch sie wie -- der Kin -- der ge -- zeugt, ih -- nen die -- se Ge -- schich -- te er -- zählt. +} + +textXI = \lyricmode { + \set stanza = "11." + Denn auch heu -- te noch set -- zen sich Men -- schen für die Rech -- te schwä -- che -- rer ein, + die -- se Men -- schen könn -- ten wohl die Er -- ben der Ha -- mel -- ner Kin -- der sein. + Doch noch im -- mer herrscht die Lü -- ge ü -- ber die Wahr -- heit in der Welt + und so -- lan -- ge die Ge -- walt und Angst die Macht in Hän -- den hält, + so -- lan -- ge kann ich nicht ster -- ben, nicht aus -- ruhn und nicht fliehn, + son -- dern muss als Spiel -- mann und Rat -- ten -- fän -- ger im -- mer wei -- ter ziehn. +% Coda + Denn noch neh -- men Men -- schen Un -- recht als Na -- tur -- ge -- walt in kauf + und ich het -- ze noch heu -- te die Kin -- der da -- ge -- gen im -- mer -- wie -- der auf + und ich het -- ze noch heu -- te die Kin -- der da -- ge -- gen im -- mer -- wie -- der auf. +} |